Sammelladungen: Gemeinsam transportieren

Sammelladungen: Gemeinsam transportieren

Warum Kooperation nicht nur während einer Pandemie ein rentables Geschäftsmodell darstellt

Während zurzeit manchen Transportunternehmen die Aufträge wegbrechen, können sich andere vor der Flut an Sonder- und Extrafahrten kaum retten – die Corona-Krise hat die Logistik- und Transportbranche fest im desinfizierten Griff. Gerade in solchen Extremsituationen müssen mit klugem und klarem Verstand Lösungen gefunden werden. Und manchmal ist die Antwort gar nicht so unbekannt oder liegt so fern. Gemeinsam kriegen wir den Lkw schon voll.

Wir befinden uns in einer Zeit, die die meisten von uns so noch nicht erlebt haben: Die Grenzen waren dicht, der Einzelhandel blieb zum Teil geschlossen und einige Restaurantküchen kalt, Werke und Fabriken produzierten auf Sparflamme oder gar nicht mehr. Kurz: Die Weltwirtschaft ist ins Stocken geraten. Während andere Branchen komplett zum Erliegen gekommen sind, hat die Transport- und Logistikbranche bisher nur ein blaues Auge davon getragen. Obschon auch in unserem Sektor viele Unternehmen aufgrund von Auftragsrückgängen Einbußen verbuchen und Kurzarbeit beantragen, können an anderer Stelle – insbesondere in der Lebensmittel- sowie Pharmaindustrie – Kolleginnen und Kollegen den Anfragen kaum nachkommen. Schließlich müssen auch während einer Pandemie die Supermarktregale und Arzneischränke gefüllt bleiben. Hier wird deutlich, wie systemrelevant unser aller Job ist. Für uns heißt das: Sonderschichten schieben, neue Lieferwege erschließen, sichere Lieferketten errichten. Dabei die zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal zu nutzen, ist in dieser Stunde wichtiger denn je.

Simsala… Sammelladung!

Eine altbewährte Antwort auf diese neuzeitliche Herausforderung sind Sammelladungsverkehre – die gemeinsame Beförderung vieler verschiedener relativ kleiner Sendungen als Sammelladung im Hauptlauf einer Transportkette. Deren Vorteil? Kostenersparnis! Sowohl für den Auftraggeber als auch für die Spedition. Denn zum einen ist der Hauptlauf der Spedition besser ausgelastet und zum anderen teilt sich der Auftraggeber das Transportfahrzeug mit verschiedenen anderen Kunden. Dadurch wird es für alle Beteiligten günstiger. Aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit ist der Sammelgutverkehr ein verbreitetes Verfahren. Sowohl im Speditionsgewerbe als auch bei Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) wird diese Dienstleistung häufig genutzt.

Vorlauf, Hauptlauf, Nachlauf

Beim Sammelguttransport holt zunächst der Versandspediteur die zu transportierenden Güter bei den verschiedenen Auftraggebern im Quellgebiet ab und sammelt sie in seinem Umschlaglager. Dort werden die einzelnen Stückguter zu Touren zusammengefasst. Dies geschieht anhand von Faktoren wie Volumen, Gewicht, Dringlichkeit und ob die Güter ein identisches Ziel oder zumindest dieselbe Verkehrsrichtung haben. Am Bestimmungsort angekommen werden die Ladungen nun wieder aufgelöst und in ihre Einzelsendungen aufgebrochen. Erst jetzt begeben sich die Stückgüter auf die finale Reise zu ihren eigentlichen Empfängern.

Von A mit X, Y und Z über B nach C – Kann das gutgehen?

An dieser speziellen Speditionsdienstleistung ist also eine ganze Reihe an Akteuren beteiligt: der Urversender, der den Versandspediteur beauftragt, welcher wiederum die Sammelladung organisiert und die einzelnen Sendungen zusammenstellt; ein möglicher Frachtführer, der – sofern der Versandspediteur dies nicht selbst abbildet – den Hauptlauf übernimmt und die Ware an ihren Bestimmungsort transportiert, sowie zu guter Letzt der Empfangsspediteur, an den die Sammelladung geliefert wird und der im Anschluss für die Weiterverteilung der Einzelsendungen an den Endempfänger sorgt. Um hieraus eine effektiv arbeitende Lieferkette zu basteln, ist der Sammelladungsspediteur gefragt, die Touren logistisch sinnvoll vorzuplanen und dabei die zeitlichen sowie verkehrstechnischen Aspekte zu berücksichtigen. Außerdem sollte auch auf die Auslastung der Laderaumkapazität des Transportmittels, die richtige Beladung des Laderaums, mögliche Zusammenladungsverbote und die Auslieferungsprioritäten während der Route geachtet werden. Auch die Erstellung und der Versand von Transportdokumenten, Rechnungen und Transportbegleitpapieren gehören zu den Aufgaben der Sammelladungsspedition. Für einen reibungslosen Datenfluss sind die verschiedenen Parteien bestenfalls mithilfe von Speditionssoftware über Schnittstellen miteinander verbunden.

Gesammelt in die Zukunft

Der Sammelladungsverkehr ist zwar ein komplexer Vorgang, doch stellt er zugleich auch modernes Transportwesen und ausgefeilte Logistik dar. Was für den einen nicht ausreicht, um einen ganzen Lkw zu ordern, füllt der andere auf. Gemeinsam, gesammelt, gekonnt. Lean Logistics: keine Leerfahrten, keine Alleingänge, kein Lkw zu viel auf den Straßen. Eine Art zu transportieren, die auch über Corona-Zeiten hinaus immer wichtiger werden wird.

Zurück

Newsletter abonnieren

Neues zu Produkten, Weiterentwicklungen und aktuellen Terminen. Bleiben Sie mit unserem Newsletter stets auf dem Laufenden.