Nach erfolgreicher Expansion in die Niederlande und nach Polen nimmt die Logistische Informationssysteme AG (LIS) nun den französischen Markt ins Visier. Mit Beginn des neuen Jahres eröffnet der Softwarehersteller aus Greven offiziell eine Dependance in La Rochelle. Von der südwestfranzösischen Küstenstadt aus soll die modulare Speditionssoftware WinSped ab sofort auch im größten Land der EU vertrieben werden. Die LIS betrachtet die Eröffnung des neuen Standorts als langfristige strategische Investition.
„Der französische Markt ist aus unserer Sicht aus zweierlei Gründen attraktiv: Zum einen ist er groß, zum anderen entspricht die Preisstruktur westlichen Standards. Es gibt keine Abschläge wie in Osteuropa“, sagt LIS-Gesellschafter Magnus Wagner. Um hiervon profitieren zu können, musste das westfälische Unternehmen allerdings mehrere Hürden überwinden. Die mit Abstand größte war die Sprachbarriere. Mehr noch als in anderen Ländern wird in Frankreich auch bei Software größten Wert auf die Verwendung der Muttersprache gelegt. Insofern galt es zunächst, die gesamte WinSped-Benutzeroberfläche ins Französische zu übertragen. „Die Schwierigkeit dabei war, passende Übersetzungen auch für die in der Branche üblichen Abkürzungen und Fachbegriffe zu finden“, erläutert Wagner. Anders als beispielsweise in Polen gab es hingegen keine rechtlichen Besonderheiten zu beachten wie das Verbot von Gutschriften und Stornierungen, auf die hin das System hätte abgestimmt werden müssen.
Parallel zur Anpassung der Software erfolgte der Aufbau eines muttersprachlichen Vertriebs. „Dabei kam uns das Glück sehr zu Hilfe“, sagt Wagner. Denn schon früh in der Projektphase gelang es der LIS, einen ausgewiesenen Kenner der französischen Logistikbranche zu verpflichten, der zudem über ein großes Netzwerk verfügt. Vor diesem Hintergrund gestaltete es sich im Weiteren vergleichsweise einfach, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und ein schlagkräftiges Team zu formen. An den Start geht der Softwarehersteller in Frankreich nun zunächst mit drei Mitarbeitern, die bis auf weiteres auch personell aus Deutschland unterstützt werden.
Spätestens in drei Jahren rechnet die LIS mit einem positiven Deckungsbeitrag ihrer neuen Niederlassung. Die Chancen, dieses Ziel zu erreichen, stünden jedenfalls gut, so Wagner. Die ersten Verträge seien bereits unter Dach und Fach. Das zeige, dass deutsche Systeme im Land des savoir vivre nach wie vor einen guten Ruf genießen. „Den Schritt nach Frankreich sind wir aber auch deswegen gegangen, weil wir besonders von potentiellen Großkunden verstärkt als mehrsprachiger Anbieter wahrgenommen werden wollen“, sagt Wagner. Vor diesem Hintergrund sei dem Investment große strategische Bedeutung beizumessen.