Neue Telematik verhilft Logistikdienstleister zum Austausch von Sendungsdaten
Quelle: Lebensmittel Technik, Ausgabe 10
Beim Transport von Lebensmitteln ist die strikte Einhaltung der Kühlkette besonders wichtig. Logistikdienstleister sind in der Pflicht diese ihren Kunden lückenlos nachzuweisen, am besten in Echtzeit wie bei Krummen Kerzers. Hierzu kommt bei dem schweizerischen Unternehmen eine neue Transportmanagement Software zum Einsatz, die außerdem durch ihre offene Struktur für Schnittstellen überzeugt.
„Wir waren am Limit mit unserer alten Software“, beschreibt Peter Krummen, Geschäftsführer von Krummen Kerzers die Situation vor der Umstellung. Die Software sei zu langsam und instabil gewesen erläutert er. Der schwizer Logistikdienstleister aus dem Kanton Freiburg bietet Transporte für Food und Pharma sowie Lagerleistungen für den Lebensmittelhandel an. Dazu zählen Zusatzleistungen wie Kommissionierung, Copacking und Preisauszeichnung. Eine flexible Software ist in der Logistik besonders wichtig, denn: über eine Temperaturüberwachung gewährleistet das Unternehmen beispielsweise die Wahrung der Kühlkette, was beim Transport sensibler Güter wie frischer Lebensmittel und Tiefkühlprodukte unbedingt notwendig ist. „Individuelle anpassungen waren teuer und dauerten sehr lange in der Umsetzung. Darum mussten wir umrüsten,“ erläuter Krummen.
Zunächst entschied sich das Unternehmen für eine neue Telematik von Spedion. Nach diesem Umstieg gestaltete sich das Zusammenspiel mit der bisherigen Speditions-Software aber als schwierig. „Unser damaliger Software-Partner konnte keine zufriedenstellende Schnittstellen-Lösung bereitstellen“, erinnert sich Krummen. Darum entschloss sich das Unternehmen 2015 zu einem Wechsel und führte die Transportmanagement-Software WinSped von der LIS Logistische Informationssysteme AG ein. Im Sommer 2015 erfolgte der Go-Live. An den drei Standorten in Kerzers, Pratteln und Cadenazzo arbeiten nun 14 Mitarbeiter mit der neuen Software. Rund 100.000 Aufträge wickelt der Logistikdienstleister pro Jahr ab. Auch 69 Lkw sind bei Krummen Kerzers an das System angebunden.
Das schweizer Unternehmen setzt auf unterschiedliche Module der Transportmanagement-Software. Hierzu zählen beispielsweise Abrechnungen, Diposition, Telematikintegration, Ladungsverkehr, Dokumentenmanagement-System oder das Onlineportal WebSped. Den Ausschlag dafür, dass die Wahl auf LIS AG fiel, war neben der stabilen Umgebung und den Referenzen vor allem die offene Struktur für Schnittstellen. „Wir nutzen mehrere Schnittstellen-Anbindungen von Kunden“, verdeutlicht Krummen. Über das Import-Interface übernimmt Krummen unter anderem Auftragsdaten, über eine Export-Schnittstelle gibt das Unternehmen an Auftraggeber beispielsweise den Tourstatus weiter. „Wir versenden auch Rechnungsdaten elektronisch an Kunden.“ Gerade hier sieht Krummen noch viel Potential. „Künftig wollen wir das Gros der Aufträge direkt über Schnittstellen oder über das Onlineportal WebSped abwickeln.“
Aktuell kommen die meisten Meldungen bei der Spedition noch per Fax, Mail oder Telefon rein. Nach der Erfassung in WinSped werden die Aufträge dann umgehend disponiert und via Telematik direkt an den Fahrer übermittelt. Über die Telematik-Einheiten kann der Fahrer den Workflow abarbeiten und die Lieferpapiere des Kunden direkt im Büro abgeben. Das Dokumentenmangement-System erfasst die Lieferpapiere, sodass die Rechnungsstellung umgehend und sogar papierlos erfolgen kann. Bei Ladungsverkehren ruft WinSped beispielsweise auch das Gewicht bei Be- und Entladung über die Telematik ab und gibt die Daten sofort an die Fakturierung weiter. Das verkürzt Wartezeiten. Für die Rechnungsstellung nutzt Krummen zudem ein Interface zum Finanzbuchhaltungssystem FiBu. „Insbesondere in der Abrechnung sind wir erheblich schneller geworden“, beschreibt Krummen die Vorteile.
Auch die Disponenten entlastet das neue System deutlich. Über das Kartmelmaterial Map24 sehen die Mitarbeiter alle Ortungsmeldungen der Telematik in WinSped. Auf insgesamt 85 Fahrzeuge hat Krummen das System zunächst ausgelegt.
Sämtliche Positionsdaten der LKW kann die Disposition direkt einsehen und die Kunden über aktuelle Tourenverläufe jederzeit informieren. So kann der Dienstleister präzise voraussagen, wann die Ladung am Zielport eintrifft. „Über unsere Telematik berechnen wir immer die effektivste, umweltschonendste oder kostengünstigste Route – ganz nach den Vorstellungen unserer Kunden“, so Krummen. „Bei unvorhersehbaren Ereignissen können unsere Disponenten in Echtzeit reagieren und die Einsatzpläne sofort anpassen.“ Außerdem vereinfacht das System die Zusammenstellung von Touren, berechnet Lenk- und Ruhezeiten, optimiert Streckenverläufe und vermeidet Leerfahren. Auf eine genaue Überwachung setzt Krummen besonders beim Transport empfindlicher Güter wie Lebensmittel, Tiefkühlprodukte oder pharmazeutische Lieferungen. Hier gilt es, eine durchgänge Wahrung der Kühlkette zu gewährleisten und Temperaturdaten ständig im Blick zu behalten. Bei Nichteinhaltung droht der Verlust der Ware. Daher ist eine Software-Unterstützung in diesem Bereich enorm wichtig. Seinen Kunden bietet Krummen an, alle relevanten Sendungsdaten wie Positionen und Temperatur der Ware in Echtzeit via Internet einzusehen – ganz einfach, ob Schokolade nach Spanien oder fangfrischer Fisch aus Skandinavien transportiert werden soll.