Ein Blick in die Zukunft

Quelle: trans aktuell

Die Trailertelematik könnte in den kommenden Jahren unverzichtbar beim Transport von temperaturgeführten Gütern werden. Besonders wenn es darum geht Medikamente zu transportieren. Denn die neuen Leitlinien für Medikamente, die in den Good Distribution Practices (GDP) formuliert wurden, sind seit dem 7. März gültig. Nach einer Übergangszeit von sechs Monaten werden sie wirksam. Demnach ist der liefernde Händler dafür verantwortlich, dass die notwendigen Temperaturen während des Transports eingehalten werden. „Dieser wird damit auch den Transporteur in die Pflicht nehmen, die Temperaturen zu überwachen“, erläuterte Beraterin Dr. Nicola Spiggelkötter von Knowledge & Support. Dabei sollte es möglichst zum Einsatz von Temperaturloggern und dezidierten Fahrzeugen kommen. Zwar werden Telematiksysteme zur permanenten ‚Überwachung nicht gefordert, die Temperaturdaten sollen aber abgerufen werden können. Für Transportunternehmen wie Thermotraffic gehören diese jedoch mittlerweile zur Standardausrüstung. „Telematik gehört für uns zum täglichen Geschäft“, sagte Michael Kühn, Transportmanager bei Thermotraffic. Dabei überwacht das Unternehmen nicht nur die Temperatur. Die Telematik gehört auch zur Disposition. Damit lassen sich feste und freie Subunternehmen einbinden. Zudem besteht eine Schnittstelle zum Speditionsprogramm, um besser disponieren zu können. So bündelt Thermotraffic die Daten der verschiedenen Telematikanbieter auf einem Portal. „Die Daten der Trailer bekommen wir von Cargobull Telematics. Diese sind für uns besonders wichtig, da sich auf ihnen die Ladung befindet“, betont Kühn.

KÜHLDATEN ÜBERWACHEN
Wer als Transportunternehmen nicht selbst die permanente Überwachung der Ladung und seiner Fahrzeuge übernehmen kann, für den erledigt das thermo control services (tcs). Nach Aussagen von Fabian Schug, Projektmanager bei tcs, geschieht dies rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr. Sobald eine Störung während des Transports auftritt, reagiert der Dienstleister. Dabei kann es sich auch um Unfälle, Einbrüche oder Manipulationsversuche handeln. „Je nach Bedarf schicken wir auch unser eigenes Sicherheitspersonal los“, sagt Schug.

Es gibt viele Speditionen, die die Telematiklösung Trailer Connect von Cargobull Telematics nutzen. Dazu gehört beispielsweise die A. Hillebrand Logistik GmbH. Sie benötigte ein Telematiksystem, das die Flottensteuerung unterstützt, das Manipulationsrisiko minimiert und Ortungsintervalle in Echtzeit liefert. „Wir wollten von vornherein kein Versuchskaninchen sein“, sagte Thomas Hillebrand, geschäftsführender Gesellschafter der A. Hillebrand Logistik GmbH. Das Unternehmen konzentriert sich auf Ostverkehre und fährt dabei auch häufig wertvolle Fracht. Daher sei der entscheidende Faktor die Sicherheit. Zudem kann das Unternehmen die Pünktlichkeit und die Temperatur überwachen. „Es gelingt uns damit, Fehler frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu beheben“, betont Hillebrand. Zudem wies er darauf hin, dass es kein Callcenter gebe, sondern ein direkter Kontakt mit seinen Kundenbetreuern bestehe.

Doch nicht nur die Ortung und die Kontrolle über den Zustand der Ladung sind für ein abgerundetes Flottenmanagement notwendig. Auch bei der Wartung und Instandsetzung von Fahrzeugen können Telematik-systeme unterstützen. Einer der Anwender dieser Lösungen ist die Firma Paul mit 185 Mitarbeitern am Standort Vilshofen bei Passau. Paul arbeitet beispielsweise bei Mercedes-Fahrzeugen mit der Fleetboard-Flottenbetreuung. „Wir steuern damit die Wartungen und Reparaturen in unserer Werkstatt. Dadurch wird es wesentlich einfacher, Termine zu vergeben“ erläuterte Goran Stevanovic vom Paul Nutzfahrzeuge Service Center.
„Ähnlich wertvoll ist die Telematikanwendung Trailer Connect für gezogene Einheiten. Hiermit überwacht Paul Kühldaten und das Elektronische Bremssystem. „Der Kunde erlaubt in diesem Fall den Zugriff auf die Daten. Er bestimmt, was wir sehen dürfen“, erklärte Stevanovic. Auch hier profitieren Werkstatt und Kunden von den übersichtlichen Funktionen und den Alarmmeldungen. So haben die Kunden bei der Wartung in der Werkstatt einen durchschnittlichen Zeitvorteil von ein bis zwei Tagen. „Für uns ist es ein unersetzbares Kundenbindungsinstrument“, betont Stevanovic.

Die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Einheiten wird für die Transportbranche immer interessanter. Sie wollen nicht nur wissen, was mit Lkw und Fahrer los ist. Der Trailer und damit die Ladung gewinnen weiter an Wichtigkeit. Dessen sind sich auch Fahrzeughersteller wie Volvo bewusst. Das zumindest zeigte Martin Speder, Spezialist für Transport-Informationssysteme bei Volvo. Er machte aber auch deutlich, dass es die eierlegende Wollmilchsau nicht gebe. Herstellerabhängige Plattformen wie Telematik One bilden die Brücke für unterschiedliche Systeme. Sie stellen alles auf einem Bildschirm dar. Ein weiterer wichtiger Baustein in der komplexen Kommunikation zwischen Fahrzeug und Zentrale ist die Anbindung der Telematikeinheiten an ein Dispositions- oder Speditionsprogramm. Denn damit erhält der Disponent direkt die Informationen in das System, mit dem er täglich arbeitet. Wie das funktioniert, demonstrierte die LIS AG.

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