Logistikweisen prognostizieren Wachstum in 2022

Logistikweisen prognostizieren Wachstum in 2022Neben höherer Nachfrage und mehr Servicebedarf muss in 2022 laut Logistikweisen mit deutlich höheren monetären Belastungen für die gleiche Leistung gerechnet werden.

Die deutsche Wirtschaft ist in das dritte Corona-Jahr gestartet. Noch immer sind die Märkte volatil. So waren die vergangenen zwölf Monate geprägt von Lockdowns und Lieferengpässen, unter denen die Logistik-Branche spürbar gelitten hat. Verlässliche Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung können demnach nur schwer getroffen werden. Auf Basis von Untersuchungen durch Marktforschungsinstitute, Verbände und Finanzunternehmen sowie von Fachumfragen haben die Logistikweisen dennoch eine Einschätzung zur „Lage der Logistik“ für das laufende Jahr abgegeben. Zu folgenden Ergebnissen ist der Expertenkreis gekommen:

Leicht positive Entwicklung

Die Logistikweisen erwarten für die Logistik in diesem Jahr ein Wachstum von 5,2 bis 5,8 Prozent nominal beziehungsweise von maximal 2,1 bis 3,0 Prozent real. Die Wachstumstreiber des Bruttoinlandproduktes seien vor allem die Branchen, die in der Coronakrise deutliche Einbrüche erlebt haben. Die Logistik zähle nach aktueller Datenlage nicht zu den großen Pandemieverlierern, weswegen auch die reale Prognose für 2022 relativ gesehen gering erscheine. Grund für die – wenn auch nur leichte – positive Entwicklung sehen die Expertinnen und Experten hauptsächlich in der sich im Laufe des Jahres einstellenden verbesserten Beschaffungslage, im wachsenden Privatkonsum sowie bei Investitionen. Doch auch deutliche Kostensteigerungen werden das Wachstum maßgeblich (negativ) prägen.

Erholung der Lieferketten

Der Sachverständigenrat geht davon aus, dass sich die Rohstoff- und Komponentenengpässe im Laufe des Jahres auflösen werden und daraufhin logistische Dienstleistungen für die Automobilindustrie und für Industriegüter verstärkt nachgefragt werden. Bis dahin werden Industrie und Handel weiterhin hohe Sicherheitsbestände anlegen.

Nachholen von Privatkonsum

Die Pandemie wird laut Logistikweisen in 2022 an Bedeutung verlieren, sodass ein Boom beim Konsum von Gebrauchsgütern zu erwarten sein wird. Dieser werde besonders von den privaten Haushalten getrieben, die 2021 Geld auf die hohe Kante gelegt und nun eine gesteigerte Kauflust den größten Aufholbedarf hätten. Zudem werden im laufenden Jahr die Investitionslücken, die sich während der Coronakrise ergeben haben, weiter geschlossen. Die damit einhergehenden Leistungsansprüche an die Logistik würden sich zusätzlich positiv auf die Entwicklung auswirken. So werden Schnelligkeit, Flexibilität und Kleinteiligkeit – bekannt aus dem B2C-E-Commerce – nun merklich auf den B2B-Markt übertragen. Dies bekomme ebenso die Konsumgüterlogistik zu spüren, die beispielsweise durch Ultrafrischprodukte, Essenslieferdienste oder Quick Commerce kontinuierlich komplexer werde, wenngleich noch auf niedrigem Niveau.

Deutliche Kostensteigerungen

Laut Logistikweisen sei davon auszugehen, dass die Logistik für die meisten Branchen grundsätzlich teurer wird. Insbesondere die Engpässe bei Transportkapazitäten, der Fachkräftemangel, der Preisanstieg bei Treibstoffen und die höhere Komplexität aufgrund von kleineren Sendungen würden bei Unternehmen bereits jetzt zu höheren Ausgaben für die gleiche Leistung führen. Das Horten von Waren auf den Handelsstufen und in der Beschaffung werde auch 2022 noch Bestand haben, was sich auf die Warehousing-Kosten – inklusive höhere Bau- und Flächenkosten – niederschlage. Die fortschreitende Digitalisierung lasse zudem IT-Kosten steigen – und zwar mit hoher Rate. Zunehmend zu spüren sein werden in diesem Jahr darüber hinaus die wachsenden Kosten der Energiewende.

In den kommenden Monaten erfolgt die Veröffentlichung der ausführlichen Diskussion zur Entwicklung des Wirtschaftsbereichs Logistik für das laufende Jahr, welche auf der Seite des Expertenkreises als Download zur Verfügung stehen wird.

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