Kühllogistik Wesemann stützt sich auf Winsped
Quelle: molkerei industrie
Kühllogistik ist mittlerweile ein ebenso durchorganisierter Wirtschaftszweig geworden wie z. B. die industrielle Milchverarbeitung. Kein Wunder, dass Molkereien heute kaum noch eigene Fuhrparks haben. denn der Transport von gekühlten Mopro ist eine Sache für ausgewiesene Spezialisten. molkerei-industrie besuchte den Kühllogistiker Wesemann in Stolzenau. Mit 100 Zugmaschinen und 160 Doppelstock-Kühlaufliegern sowie einem Umsatz von 20 Mio. ist Wesemann einer der größeren Kühllogistiker in Deutschland. Kunden wie DMK. Arla Foods, Mars, Bahlsen oder Ferrero arbeiten schon lange mit dem Unternehmen zusammen. Für DMK bedient Wesemann hauptsächlich die Werke Zeven, Edewecht, Neubörger und Georgsmarienhütte. daneben werden LagerLager Transporte für Erfurt, aber auch internationale Transporte abgewickelt .
Auflieger schaffen Puffer
Dass Wesemann mehr Auflieger als LKW einsetzt. hat einen simplen Grund: die zuweilen langen Be- und Entladezeiten werden mit z. T. eigenem Personal in den Werken abgestellten Aufliegern erledigt, während die Zugmaschine mit einer anderen Fracht auf der Straße Ist und Geld verdient. An den DMK·Standorten Neubörger und Zeven setzt Wesemann je zwei bis drei eigene Leute ein Volker Brüggemann, geschäftsführender Gesellschafter bei Wesemann, erklärt : „Die heutigen Verkehrsverhältnisse lassen eine Just -in-Time Anlieferung im Grunde nur noch zu, wenn man ein System mit vielen Aufliegern nutzt . Nur so kann man sich einen Zeitpuffer schaffen. Ladearbeiten sind damit zu verkehrsarmen Zeiten vor Ort rund um die Uhr möglich. und wir können die Fahrzeiten optimal ausnutzen“.
Grafische Disposition
Die eigentliche Abwicklung der Speditionsaufgaben übernimmt bei Wesemann das Softwarepaket Winsped der LIS Logistische Informationssysteme AG aus Greven.
Bereits 1996 hatte sich Wesemann hierfür entschieden, denn das Familienunternehmen wollte endlich von der Excel- und Zettelwirtschaft wegkommen und ein grafis ches Planungsprogramm nutzen . Winsped bietet genau diese Eigenschaft und darüber hinaus auch eine Vielzahl von Schnittstellen zu allen möglichen ERPSo der SAP.
Die Fahrzeugstammdaten befinden sich In Winsped und werden dort mit allen anderen relevanten Daten verpaart. so dass sich ein genauer Überblick über jeweilige, per GPS übermittelte Standorte, Wegezeiten, Ladungen, aber auch Kosten ergibt. Hauptvorteil von Winsped ist, dass die einzelnen aktuellen und unmittelbar anschliessenden Tranporte auf dem Bildschirm wie auf einem digitalen Terminkalender angeordnet sind. Verspätungen zeigt das System über eine Gelbfärbung an, rot sind alle Probleme markiert, bei denen die Disponenten einspringen müssen, z. B. wenn Entladetermine umzubuchen sind. Zuerst produziert das System einen Live-Ticker am unteren Bildschirmrand, der stets im Vordergrund aller geöffneten Programme läuft und besonders wichtige lnformationen für die Disponenten liefert. Bei Bedarf lassen sich per Mausklick Hintergrundinformationen zu den Fahrten. z. B. Streckenbilder oder Lieferscheine abrufen . Zudem werden Informationen zur Durchschnittsgeschwindigkeit, Rest-Kilometern und voraussichtlichem Eintreffzeitpunkt vermittelt. Brüggemann hebt als besonderer Vorteil hervor, dass sich neue Mitarbeiter sehr leicht in Winsped einarbeiten können.
Optimierte Version
Jasmin Hahn, LIS: „In Kürze werden wird eine weitere optimierte Version der grafischen Disposition verfügbar machen. WinSped wird dann die Position der einzelnen LKW auf einer Landkarte visualisieren. Point of Interests, hier Tankstellen und Waschanlagen usw., werden aufgezeigt, so dass sich den Fahrern die jeweilt kürzesten Wege vorgeben lassen. Aufträge werden mit einer Lassofunktion eingefangen und können so passend zum jeweiligen Fahrzeug zur Tourenplanung herangezogen werden.
Als Dienstleister für DMK stellt Wesemann die Touren selbst zusammen. Damit lassen sich saisonale Effekte wie z. B. Mehrabsatz von Sahne oder Buttermilch, aber auch Preisaktionen auffangen, denn so Brüggemann, die täglichen Touren sind gerade bei Mopro sehr variabel. Um auch organisatorisch zu solcher Flexibilität in der Lage zu sein, lassen sich Handscanner in Winsped einbinden, mit denen die Fahrer die Lieferscheine aufnehmen und direkt in die Speditions-IT spielen. Überhaupt ist die Telematik ein wesentlicher Kern von Winsped. Die Fahrer kommunizeren per Tablet mit der Zentrale in Stolzenau und sind so Jederzeit voll informiert. Da Kühllogistik die Qualität der Mopro garantieren muss, sind alle Laderäume im Wesemann-Fuhrpark mit Temperatursensoren ausgestattet. Die Daten werden in kurzen Abständen an die Zentrale übermittelt und stehen Kunden auch als digitales Protokoll zur Verfügung. Dass Wesemann in den letzten Jahren nur ein moderates Wachstum hinlegen konnte, liegt keineswegs an mangelnden Aufträgen, versichert Brüggemann. Vielmehr ist es der leergefegte Arbeitsmarkt. Fahrer sind kaum zu bekommen. Genau deswegen nimmt das Unternehmen auch an Messen wie der IAA teil, um dort ohne Streuverlust potentielle Arbeitskräfte auf sich aufmerksam zu machen.